WASTEvision 2023

„Urban Mining – Ressourcen aus Abfall“

Es ist bereits eine schöne Tradition: An einem Freitag im September findet bei strahlendem Sonnenschein in Rapperswil die WASTEvision statt. So war es auch dieses Jahr. Am 8. September 2023 stand die bereits 13. Durchführung dieses Fachtagungszyklus zur Aufbereitung und Entsorgung von Abfällen auf dem Programm. Organisiert wird die WASTEvision von der Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC der OST – Ostschweizer Fachhochschule. In diesem Jahr widmete sich die Tagung dem Thema Deponien. Als Lokalität diente der Campus der wunderschön gelegenen Fachhochschule. Mit 180 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Forschung und von Behörden war der Anlass restlos ausverkauft.

Im ersten Referat des Tages erläuterte Michel Monteil, Abteilungschef Abfall und Rohstoffe beim BAFU, den Deponienotstand aus Sicht der Bundesbehörde. Ausserdem stellte er klar, dass trotz drohender Deponieengpässe die Grenzwerte der VVEA einzuhalten sind. Eine andere Position nahm Daniel Chambaz ein, der als wissenschaftlicher Berater für den Kanton Genf tätig ist. Genf ist von fehlenden Deponiemöglichkeiten akut betroffen und macht sich deshalb Überlegungen, ob aufbereitete KVA-Schlacke als Baustoff verwendet werden kann.

Nach der Kaffeepause präsentierte Ariane Stäubli die drei Strategien des VBSA zur Behebung des Deponienotstands: Erstens die Schaffung von neuem Deponieraum, zweitens die Reduzierung der Menge an Deponiegut und drittens die optimale Nutzung des Deponieraums. Ausserdem betonte die Expertin des VBSA, dass Deponien auch in einer Kreislaufwirtschaft als Schadstoffsenken eine wichtige Bedeutung haben. Im folgenden Referat stellte Rainer Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe und Verfahrenstechnik an der Ostschweizer Fachhochschule, das Projekt «PlanB» vor. Das Projekt zeigte, dass es auch mit grossem Aufwand momentan im industriellen Massstab nicht möglich ist, mit der Aufbereitung von typischen Schweizer KVA-Schlacken die Grenzwerte der Deponie Typ B zu erreichen. Die ebenfalls zum Projekt gehörende Umfrage bei den Kantonen lieferte allerdings Ansätze für zukünftige Lösungen der Deponieproblematik. Das letzte Referat am Vormittag wurde gehalten von Gisela Weibel, Bereichsleiterin Verbrennungsrückstände und Deponien an der Fachstelle Sekundärrohstoffe der Uni Bern. Sie legte einen Fokus darauf, dass die Förderung der Kreislaufwirtschaft die Deponierung der Rückstände stark beeinflusst. Beispielsweise werden die zu deponierenden Abfälle durch die Aufbereitung viel feinkörniger als früher.

Die Mittagspause wurde nicht nur für die Verpflegung, sondern auch für angeregte Diskussionen unter den Teilnehmenden und den Referenten/-Innen genutzt. In der Folge beschäftigte sich Andreas Utiger, Geschäftsführer der KEWU, mit Abfällen, die deponiert werden sollten, von den Deponien aber nur ungern oder gar nicht angenommen werden. Dazu gehören beispielsweise Filteraschen, feinkörnige Materialien und Materialien mit schwacher Radioaktivität. Josef Binzegger, Leiter Bereich Transport & Recycling beim Unternehmen Spross in Zürich, zeigte an einem Beispiel, wie durch die Verwertung einer alten Mülldeponie neuer Deponieraum geschaffen wird. Nach seiner Erfahrung ist das sogenannte Deponie-Recycling praktisch machbar, ökologisch sehr sinnvoll und wirtschaftlich einigermassen interessant.

Im letzten Referat des Tages gewährte Andreas Gauer einen Einblick in ein laufendes Projekt zur Stabilisierung von Schlackendeponien durch Carbonatisierung. Durch eine forcierte Umwandlung von Calziumhydroxid in Calziumcarbonat sollen die Schwermetalle langfristig in der Schlacke fixiert werden.

Im Anschluss an die interessanten Fachbeiträge wurden Fragen der Teilnehmenden durch die Experten/-Innen diskutiert und beantwortet. Als Abschluss der Tagung genossen viele Teilnehmende die gemeinsame Schifffahrt von Rapperswil nach Zürich, und nutzten die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen und Networking.

Die WASTEvision 2023 war ein voller Erfolg. Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf die WASTEvision 2024 am 6. September des kommenden Jahres.

xeiro ag