WASTEvision 2016

„Urban Mining – Ressourcen aus Abfall“

Am 24. Juni 2016 führte die Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC die Fachtagung WASTEvision 2016 durch. Die sechste Durchführung dieses Fachtagungszyklus zur Aufbereitung und Entsorgung von Abfällen befasste sich dem Thema „Ist die ‚Grüne Wirtschaft‘ tot?“. Die WASTEvision richtet sich in erster Linie an Vertreterinnen und Vertreter von Firmen und Behörden, die sich mit der Aufbereitung und Entsorgung von Abfällen befassen. Als Lokalität diente auch dieses Jahr die wunderschön gelegene Hochschule für Technik Rapperswil HSR.

Vor einigen Jahren war das Thema „Grüne Wirtschaft“ mit der Lancierung einer entsprechenden Volksinitiative und einem Aktionsplan des Bundes in aller Munde. In der Zwischenzeit hat der Wind etwas gedreht und das Parlament hat den indirekten Gegenvorschlag des Bundesrats zur Volksinitiative „Grüne Wirtschaft“ letztlich abgelehnt. Im Herbst kommt nun die Volksinitiative zur Abstimmung.

Nach einer kurzen Einführung übergab Rainer Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe und Verfahrenstechnik am Umtec, das Wort dem ersten Referenten, Bruno Oberle. Dieser war über viele Jahre Direktor des Bundesamtes für Umwelt und ist heute Professor für Grüne Wirtschaft an der EPFL. Zunächst erläuterte Bruno Oberle, weshalb die Ressourceneffizienz gesteigert werden muss. Anschliessend zeigte er anhand einer Studie, dass staatliche Regulierung und Massnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz voraussichtlich einen positiven Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben. Jürg Liechti, CEO der Neosys, wies in seinem Referat anhand von Beispielen darauf hin, dass mögliche Interventionen des Staates zur Erreichung einer „grüneren Wirtschaft“ unerwünschte Nebenwirkungen haben oder sogar kontraproduktiv wirken können. Nach einer Kaffeepause referierte Christian Zeyer, Co-Geschäftsführer des Verbandes swisscleantech. Er zeigte, dass es aus seiner Sicht in gewissen Bereichen durchaus staatliche Regelungen braucht, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Die entsprechenden Regeln sollen dazu führen, dass sich die Schädigung der Umwelt für den Verursacher verteuert und der ökologische Fortschritt belohnt wird. Kurt Lanz, Mitglied der Geschäftsleitung von economiesuisse, sprach über die Grenzen der „Grünen Wirtschaft“ in der Schweiz. Weil globale Umwelt- und Ressourcen-Probleme nur global gelöst werden können, lehnt er Alleingänge der Schweiz ab.

Nach der Mittagspause und angeregten Diskussionen unter den Teilnehmenden wurde es noch etwas politischer. Bastien Girod, Nationalrat und Vizepräsident der Grünen Partei der Schweiz, hielt das erste Referat am Nachmittag. Er plädierte für die Annahme der Volksinitiative, die auf bewährte umweltpolitische Massnahmen setze. Ganz anderer Meinung war Jürg Brand, der VR-Präsident der vonRoll infratec. Seiner Meinung nach arbeiten die Schweizer Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen heute bereits sehr ressourceneffizient. Er warnte, dass eine Annahme der Volksinitiative lediglich zu einer Aufblähung der Bürokratie führen würde.

Mit den pointierten Kernaussagen der Referenten war die Basis für eine engagierte Diskussion zur Abrundung des offiziellen Teils der Tagung gelegt. Dabei wurden auch verschiedene Fragen der Teilnehmer/-innen durch die Experten beantwortet und diskutiert. Als Abschluss der Tagung genossen viele Teilnehmer/-Innen die gemeinsame Schifffahrt von Rapperswil nach Zürich und nutzten die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen und Networking.

Die WASTEvision 2016 war ein voller Erfolg. Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf die WASTEvision 2017 am 28.09.2017 in Rapperswil.

xeiro ag