WASTEvision 2022

„Urban Mining – Ressourcen aus Abfall“

Die WASTEvision 2022 am 2. September war bereits die 12. Durchführung dieses Fachtagungszyklus zur Aufbereitung und Entsorgung von Abfällen. Durchgeführt wird sie jeweils von der Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC der OST – Ostschweizer Fachhochschule. In diesem Jahr widmete sich die Tagung dem Thema «Kunststoffe: Fluch oder Segen?». Erstmals fand die WASTEvision im brandneuen Eventzentrum ENTRA in Rapperswil statt. Teilgenommen haben ca. 140 Personen aus Wirtschaft, Forschung und von Behörden, um mehr über das emotionale Thema Kunststoffe zu erfahren.

Nach einer kurzen Einführung zeigte Rainer Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe und Verfahrenstechnik an der Ostschweizer Fachhochschule, am Beispiel der Schweiz einen Überblick über den Umgang mit Kunststoff in einer geordneten Abfallwirtschaft. Dabei liess er auch nicht unerwähnt, an welchen Stellen auch in der Schweiz Kunststoffe in die Umwelt gelangen. Den Blick auf die globale Perspektive und insbesondere die Situation der Entwicklungsländer richtete anschliessend John Duncan von WWF International.

Nach der Kaffeepause beleuchtete Kurt Röschli, Geschäftsführer von KUNSTSTOFF.swiss, den ökologischen Nutzen von Kunststoffen gegenüber den Alternativen. Dabei ging es insbesondere um die Vorteile von Kunststoffen durch das geringe Gewicht und den Nutzen von Kunststoffverpackungen bei der Vermeidung von Food Waste. Andreas Vogt, der Geschäftsführer der Vogt-Plastic GmbH, erläuterte anschliessend den Stand der Technik beim Kunststoffrecycling. Dabei zeigte er auch Verbesserungsmöglichkeiten und Perspektiven für die Zukunft auf. Im letzten Referat des Vormittags präsentierte Christine Wiederkehr-Luther die Aktivitäten und Projekte der Migros zur Kreislaufschliessung. Als Leiterin der Direktion Nachhaltigkeit der Migros-Gruppe arbeitet sie schon viele Jahre sowohl an der Sammlung der Kunststoffe als auch am vermehrten Einsatz von Kunststoff-Rezyklat.

Die Mittagspause wurde nicht nur für die Verpflegung, sondern auch für angeregte Diskussionen unter den Teilnehmenden und den Referenten/-Innen genutzt. In der Folge beschäftigte sich Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer Swiss Recycling, mit Überlegungen zum Kunststoffrecycling 2025/2030. Neben der reinen Organisation und Finanzierung des Recyclings muss das Recyclingsystem auch die Themen «Design for Recycling», Sensibilisierung der Bevölkerung und Einsatz des Rezyklats beachten. Als nächster Referent war Thomas Pohl im Einsatz, der als Bereichsleiter Umweltberatung bei der Umtec Technologie AG sowie als Dozent an der Ostschweizer Fachhochschule tätig ist. Er präsentierte das Konzept «PlastDual», bei dem zwei Sammelsäcke vorgesehen sind, einer für gut recyclebare Kunststoffe und einer für die anderen Kunststoffe. Die mit dem zweiten Sack gesammelte Fraktion soll dann direkt als Ersatzbrennstoff in Zementwerken verwertet werden.

Bernd Nowack von der EMPA legte den Fokus seines Referats auf das Thema Mikroplastik. Die Modellierungen seines Teams zeigen deutlich, dass in der Schweiz der Mikroplastik den Boden wesentlich stärker betrifft als die Gewässer. Die mit Abstand grösste Quelle von Mikroplastik ist dabei der Reifenabrieb mit 960 Gramm pro Kopf und Jahr, verglichen mit 75 Gramm Mikroplastik aus allen anderen Quellen. Im Anschluss an die interessanten Fachbeiträge wurden Fragen der Teilnehmenden durch die Experten/-Innen diskutiert und beantwortet. Als Abschluss der Tagung genossen viele Teilnehmende die gemeinsame Schifffahrt von Rapperswil nach Zürich, und nutzten die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen und Networking.

Die WASTEvision 2022 war ein voller Erfolg. Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf die WASTEvision 2023 am 8. September des kommenden Jahres.

xeiro ag