WASTEvision 2024
„Urban Mining – Ressourcen aus Abfall“
Bereits zum 14. Mal fand am 6. September 2024 die Fachtagung WASTEvision zum Thema "Urban Mining - Ressourcen aus Abfall" in Rapperswil statt.
Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf der nassmechanischen Aufbereitung verschiedener Abfälle. Organisiert wird die WASTEvision von der Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC der OST – Ostschweizer Fachhochschule.
Als Lokalität dient traditionell der Campus der wunderschön gelegenen Fachhochschule. Mit 200 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Forschung und von Behörden war der Anlass restlos ausverkauft.
Im ersten Referat des Tages gab Rainer Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe und Verfahrenstechnik an der Ostschweizer Fachhochschule, den Anwesenden einen Überblick über die Vor- und Nachteile der nassmechanischen Abfallaufbereitung. Dabei beleuchtete er besonders die verfahrenstechnischen Hintergründe im Feinkornbereich. Anschliessend berichtete Andreas Gössnitzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim BAFU, aus der VVEA-Arbeitsgruppe zum Stand der Technik in der Bodenwäsche. Das Dokument zum Stand der Technik wird voraussichtlich im vierten Quartal des Jahres veröffentlicht.
Nach der Kaffeepause präsentierte Stefan Eberhard, Inhaber der stefan eberhard ag, die Vorteile der nassen Aufbereitung von Mischabbruch. Mit der neuen Anlage der Recycling Center Ostschweiz AG werden bei Mischabbruch sehr hohe Verwertungsquoten erreicht und nur ein kleiner Anteil Fremdstoffe muss deponiert werden. Im folgenden Referat berichtete Kurt Morgan von den Erfahrungen der KIBAG bei der Nassaufbereitung von Aushub aus Kugelfängen. Um mindestens 80% des Bleis in partikulärer Form zurückzugewinnen, muss die Bodenwaschanlage verschiedene Voraussetzung erfüllen.
Das letzte Referat am Vormittag wurde gehalten von Martin Däscher, neuer Professor an der OST und per Ende Jahr Nachfolger von Rainer Bunge am UMTEC. Als dipl. Chemiker war er prädestiniert, um den Anwesenden eine Einführung ins Thema PFAS zu geben. Die Per- und Poly-Fluorierte-Alkyl-Substanzen sind momentan sowohl in der Fachwelt als auch in der Presse ein grosses Thema. Im Anschluss an die chemischen Grundlagen erläuterte er, welche Rolle die Bodenwäsche bei stark mit PFAS-belastetem Materialien spielen kann.
Die Mittagspause wurde nicht nur für die Verpflegung, sondern auch für angeregte Diskussionen unter den Teilnehmenden genutzt. In der Folge beschäftigte sich Thomas Pohl, Bereichsleiter Umweltberatung bei der Umtec Technologie AG, mit dem ökologischen Nutzen der nassmechanischen Aufbereitung. Für die Aufbereitung von Mischabbruch sowie von Aushub aus Kugelfängen zeigte er mit Ökobilanzen die ökologischen Vorteile gegenüber einer Trockenaufbereitung oder der Deponierung.
Extra für sein Referat in die Schweiz gereist war Gerhard Stockinger, Leiter mineralische- und metallische Rohstoffe, Aschen & Schlacke bei der Brantner Österreich GmbH. Er berichtete, wie das Unternehmen Schlacke aus der Müllverbrennung so aufbereiten, dass die Gesteinskörnungen als Baustoffe verwendet werden können. Das letzte Referat des Tages hielt Alexander Weh, Leiter F&E bei der SELFRAG AG. Er stellte die selektive Zerkleinerung von kompositen Materialien durch gepulste HV-Fragmentierung vor.
Im Anschluss an die interessanten Fachbeiträge wurden Fragen der Teilnehmenden durch die Experten/-Innen diskutiert und beantwortet. Als Abschluss der Tagung genossen viele Teilnehmende die gemeinsame Schifffahrt von Rapperswil nach Zürich, und nutzten die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen und Networking.
Die WASTEvision 2024 war ein voller Erfolg. Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf die WASTEvision 2025 am 19. September des kommenden Jahres.